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Ohne Wald und Holz kein Klimaschutz: Nationaler Waldgipfel in Berlin (25.09.2019)

 

Ohne Wald und Holz kein Klimaschutz: Nationaler Waldgipfel in BerlinRund 300 Vertreter von Verbänden, Wirtschaft und Politik werden zum Nationalen Waldgipfel heute, am 25. September 2019, erwartet. Der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH) geht mit klarer Agenda in das Treffen und wünscht sich eine rasche Umsetzung notwendiger Maßnahmen.

Die Bestandsaufnahme des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist alarmierend: Insgesamt 110.000 Hektar der deutschen Waldfläche sind durch Stürme, Trockenheit, Brände, Käfer- und Pilzbefall geschädigt. Alles Folgen des Klimawandels.

Nach mehreren Waldbegehungen und Gesprächen mit Landeskollegen und Verbänden lädt die zuständige Ministerin Julia Klöckner zu einem Nationalen Waldgipfel nach Berlin ein. DeSH-Hauptgeschäftsführer Lars Schmidt hofft auf einen konstruktiven Austausch: „In den Wäldern liegt derzeit Schadholz im Umfang einer regulären Jahresernte. Forstleute, Waldbesitzer und verarbeitende Betriebe stoßen personell und finanziell an ihre Grenzen. Die Wertschöpfungskette benötigt schnelle Hilfe und breite Rückendeckung.“

Aus Sicht des DeSH sind die vollen Klimaschutzleistungen des Waldes nur durch nachhaltige Bewirtschaftung in Verbindung mit verantwortungsvoller Holzverwendung erreichbar: Der Atmosphäre wird dadurch nicht nur CO2 über die Senkenfunktion der Bäume entzogen, sondern der Kohlenstoff über die komplette Nutzungsdauer in Produkten gebunden. Hinzu kommt die Substitution energieintensiver Materialien und fossiler Brennstoffe. Insgesamt beläuft sich das Reduktionspotenzial auf 127 Tonnen CO2, rund 14 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. „Wenn wir ernsthaft Klimaschutz betreiben möchten, müssen wir Wald und Holznutzung zwingend gemeinsam denken“, sagt der studierte Forstwirt Schmidt. Einseitige Schutzkonzepte wie Stilllegungen seien weder zeitgemäß noch zum Erhalt der Artenvielfalt zielführend.

Um die akute Krise zu bewältigen und langfristig die ökologische und ökonomische Leistungsfähigkeit der Wälder zu sichern, hat der DeSH einen Katalog mit Strategie- und Handlungsempfehlungen entwickelt. Neben der unbürokratischen finanziellen Unterstützung für die Waldeigentümer schlägt der Verband u. a. die Schaffung zusätzlicher Nasslagerstätten vor. Perspektivisch müssten Waldmonitoring und -brandschutz etabliert und verbessert werden. Der Umbau hin zu stabilen Mischwäldern dürfe die Balance zwischen Laub- und Nadelbäumen nicht aus den Augen verlieren, um auch künftig ein möglichst breites Einsatzspektrum und damit einen hohen Verwendungsgrad von Holz zu gewährleisten.

Vor allem der Gebäudebereich, der ein Drittel der CO2-Emissionen verursacht, biete neben dem Energie- und Verpackungssektor enormes Klimaschutzpotenzial, so Schmidt: „Es wäre wünschenswert, dass Holzbaulösungen größere Verbreitung und Akzeptanz erfahren. Bund, Länder und Kommunen könnten hierbei eine Vorreiterrolle einnehmen.“ Ausreichend vorhanden wäre der Rohstoff. Der Vorrat in Deutschland wächst jährlich um über 120 Millionen Kubikmeter, genug für 4.000 Holzhäuser pro Tag.

Weitere Potenziale bietet Holz im Verpackungsbereich als klimafreundliche Alternative zu Plastik sowie als Ersatz für fossile Brennstoffe bei der Erzeugung erneuerbaren Stroms und Gebäudewärme. „Hier sind für die Branche nun die Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen wie die Fortführung der EEG-Förderung für Biomasse und Perspektiven für die Altholznutzung wichtig“, so Schmidt abschließend.

Hintergrund:

Der Nationale Waldgipfel wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veranstaltet. Wissenschaftler und Verbände erhalten die Möglichkeit, Auswirkungen des Klimawandels auf Wald, Umwelt, Arten und Wirtschaft vorzustellen. In Fachpanels sollen Lösungen zu verschiedenen Themengebieten erarbeitet und im Anschluss im Plenum diskutiert werden.

Quelle: Deutscher Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH)

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